30 Jun, 2023

Weißbrauenkuckuck

Weißbrauenkuckuck   Haltung und Vermehrung

Hemprich & Ehrenberg 1829

Text: Bernd Simon

Fotos: Sandro Röhler und Bernd Simon

In der Ordnung der Kuckucke (Cuculiformes) wird nur die Familie Cuculidae geführt. Der Weißbrauenkuckuck (Centropus superciliosus) gehört zur Gattung der Spornkuckucke Centropus, die 28 Arten umfasst.

Der Begriff „Spornkuckuck“ begründet sich in folgendem: Wie die Turakos, die lange Zeit gemeinsam mit den Kuckucken in einer Ordnung der Kuckucksvögel geführt wurden, haben die Kuckucke zwei Zehen nach vorne und zwei Zehen nach hinten gerichtet. Bei den Spornkuckucken sind die Krallen der inneren hinteren Zehen länger und beinahe gerade, also wie Sporne ausgebildet.

Vom Weißbrauenkuckuck, ehemals auch Weißbrauen-Spornkuckuck genannt und noch bekannter mit dem Namen Tiputip, werden – laut www.zootierliste.de – vier Unterarten anerkannt. Alle leben im südlichen und östlichen Afrika.

  1. s. superciliosus Nominatform, Hemprich & Ehrenberg, 1829
  2. s. loandae C. H. B. Grant, 1915
  3. s. burchellii Swainson, 1838
  4. s. fasciipygialis Reichenow, 1898

Die Nominatform ist im südwestlichen arabischen Raum, Sokotra, im östlichen Sudan bis ins westliche Somalia, im nördlichen, zentralen und östlichen Kenia, im nordöstlichen Uganda und nordöstlichen Tansania beheimatet. Dort leben diese Vögel gewöhnlich im Unterholz am Wasser, in zugewucherten Feuchtgebieten und buschreichen Grasgebieten. Auf der Internetseite https://de.wikipedia.org/wiki/Weißbrauenkuckuck gibt es sehr detaillierte Informationen aus Feldforschungen zu dieser Art.

Der Bestand ist laut IUCN Redlist (Juni 2021) als nicht gefährdet (Least Concern (LC)) eingestuft.

Voliere der Weißbrauenkuckucke

Trotz des relativ häufigen Auftretens des Weißbrauenkuckucks in seinen Heimatgebieten ist er recht selten in zoologischen Einrichtungen zu sehen. Momentan halten vier deutsche, zwei britische und ein niederländischer Zoo/Vogelpark diese Art. Bei privaten Vogelhaltern ist das Interesse an Kuckucken überhaupt, und somit auch an den Weißbrauenkuckucken, überschaubar gering.

Fast alle in deutschen privaten Vogelhaltungen befindliche Weißbrauenkuckucke sind mehr oder weniger auf Vermehrungserfolgen von Tieren des Kölner Zoos zurückzuführen. Zumindest habe ich bisher immer wieder den Satz „Ist aus Köln.“ gehört.

Von meinem Paar wurde ein Tier im Kölner Zoo erbrütet, das andere ist aus privater Haltung mit Kölner Verwandtschaft.

Weißbrauenkuckucke werden mit ca. 40 cm (36 cm bis 42 cm) recht große Vögel. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen und haben auch deutlich kräftigere Schnäbel. Die Gefiederfärbung der Tiere beider Geschlechter ist gleich (siehe Fotos).

Ähnlich den Guirakuckucken (Guira guira) bewegen sich die Weißbrauenkuckucke geschickt beim Laufen, Springen oder Klettern, wirken aber etwas hektisch beim Fliegen. Sie scheinen immer erst abzuschätzen, ob sich das Nutzen der Flügel lohnt, was natürlich an den Gegebenheiten in den Volieren liegen kann.

Auffallend sind ihre Rufe. Einige sind dem Schackern der Elstern ähnlich, andere dem Schreien von Möwen. Sie fauchen, zischen oder schwatzen. Am auffälligsten sind jedoch die Folgen aneinander gereihter „coocoocoo…“ Laute. Sie dauern maximal 10 Sekunden und liegen etwa im Tonbereich, der erzeugt wird, wenn man über die Öffnung einer leeren Flasche bläst. Ein tiefer hohler Ton, dessen Tonhöhe und -tempo während der Rufdauer abnimmt. Oft steigt der Partner auf das Rufen ein, wobei dann stimmliche Höhenunterschiede auffallen. Auf der oben bereits erwähnten Wikipedia-Seite wird auf die Lautstärke der Tonfolgen hingewiesen. Diese Aussage betrifft sicherlich Wahrnehmungen in der Natur. Nach meinem Empfinden sind gerade diese „coocoo…“ Lautreihen meiner beiden Tiere sehr angenehm und gut ertragbar und nicht über einen Kilometer, wie angegeben, zu hören. Die „Klagerufe“ meine Guirakuckucke oder die Duett-Rufe der Guineaturako (Tauraco persa buffoni) sind deutlich lauter und weiter hörbar, ganz zu schweigen von denen der Jägerlieste (Dacelo novaeguineae).

Weißbrauenkuckucke leben monogam und standorttreu. Sie gehören nicht zu den brutschmarotzenden Kuckucksarten. Sie ziehen ihre Jungen allein auf. Ihre Haltung sollte paarweise erfolgen. Das Vergesellschaften mit anderen Vogelarten scheint mir schwierig, da sie Nesträuber sein sollen und während der Brutzeit selbst Volierennachbarn gegenüber recht aggressiv sind.

Eine Lebenserwartung von 6 bis 10 Jahren wird den Tieren eingeräumt. (www.zoom-erlebniswelt.de Zoo Gelsenkirchen)

Haltung

Man sollte sich vor der Anschaffung dieser Kuckucksart bewusst machen, dass diese Tiere ein gut bepflanztes Gehege brauchen, da sie sehr versteckt leben. Es gilt also sich darauf einzustellen, eine grüne Voliere zu haben, aus der man eher Geräusche hört und relativ selten die attraktiven Vögel sieht.

Sie bewegen sich vornehmlich in der Bepflanzung und am Boden. Lediglich zu Sonnenbädern halten sie sich an freien Plätzen im oberen Bereich der Voliere auf.

Weißbrauenkuckuck in der Voliere

Meine beiden Weißbrauenkuckucke sind 2017 geboren und kamen Ende April 2021 zu mir. (Ich bin Zweitbesitzer!) Ausgehend von der Aussage, dass Kuckucke verträglich gegenüber anderen Arten sind (Zootierhaltung Vögel W. Grummt, H. Strehlow (Hrsg.), habe ich meine Weißbrauenkuckucke in eine Voliere von 7 m x 4 m x 3 m (L/B/H) gesetzt, in der bereits 1,1 Guineaturako und 1,1 Pünktchenente (Hottentottenenten) (Spatula hottentota) untergebracht waren. Die an sich recht friedfertigen, aber nun jagdeifrigen Turakos duldeten nur einen Tag die gleichgroßen Kuckucke, die ihnen eigentlich nicht in die Quere kamen, da die sich versteckt in der Bepflanzung aufhielten.

Die Kuckucke mussten also umziehen und bekamen eine Voliere von ca. 30 m² Grundfläche. Sie entstand aus der Zusammenlegung von zwei Gehegen mit den Abmaßen 6 m x 3 m x 2,2 m (L/B/H) und 4,2 m x 3 m x 2,2 m. Sie wird im Frühjahr um weitere 18 m² erweitert, so dass dann insgesamt 48 m² zur Verfügung stehen. An der geschlossenen Rückwand ist sie 2 m überdacht. Die Nutzung ist nur zu wärmeren Jahreszeiten möglich, es ist kein Schutzhaus vorhanden.

Der Boden ist naturbelassen, also bewachsen mit Gräsern und Krautpflanzen. Unter der Überdachung und im Schatten von Schwarzkiefer (Pinus nigra), Eisenholzbaum (Parrotia persica), einer Deutzia-Art, Fraser-Tanne (Abies fraseri), einem Johannisbeerstrauch (Ribes nigrum) und einer Bambusart (Fargesia) gibt es kaum Bodenbewuchs. Alle Gehölze sind ältere Pflanzungen, werden jährlich einmal zurückgeschnitten und haben folglich einige kräftigere Äste, die den Vögeln gute Sitz- und Klettermöglichkeiten geben. Zum anderen schaffen sie reichlich Deckung. Ein dickes Tau und einige angebrachte Äste bieten zusätzliche Sitzmöglichkeiten.

Im November zogen die Weißbrauenkuckucke in ein Winterquartier um. Hier steht ihnen ein Außenbereich von 3 m x 3,5 m x 2,5 m (L/B/H) und ein ständig auf 18 °C beheizter Innenbereich von 1,5 m x 2 m x 2,2 m (L/B/H) zur Verfügung. In diesem Raum mit den sehr beengten 3m² halten sich die Tiere vornehmlich auf, verlassen ihn aber sporadisch immer wieder. Die Luke verschließe ich nur bei unter – 5°C.

Fütterung

Weißbrauenkuckucke ernähren sich in ihren Heimatgebieten von Heuschrecken, Kerbtieren, Spinnentieren, Tausendfüßlern, Skorpionen, Käfern und ähnlichem. Sie fressen auch Schnecken, Nestlinge und Eier, kleine Eidechsen und Schlangen, sowie Mäuse und gelegentlich Früchte. Bei unseren Fütterungen ist diese Vielfalt kaum zu bieten. Angeboten werden hier in erster Linie Mehlkäferlarven und Zophobas, gefolgt von Heimchen und unterschiedlichen Schaben- und auch Heuschreckenarten.

Ich füttere neben Mehlkäverlarven und Zophobas u.a. das Fertigfutter „Fett-Alleinfutter Typ  III (braun)“ von der Firma Claus, wovon allerdings nur minimal gefressen wird. Klein geschnittenes Obst haben sie ignoriert. Die Gabe von abgezogenen und kleingeschnittenen Eintagsküken, die ja bekanntlich als Allroundfutter auch für größere Insektenfresser gelten, habe ich nur kurzzeitig probiert und dann unterlassen, da es überhaupt keine Beachtung fand. Pinkys werden nicht gefressen, verpuppte Mehlkäferlarven hingegen sehr begierig.  Zwei Babymäuse pro Tier verfüttere ich täglich. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Weißbrauenkuckucke in der Außenvoliere Spinnen, Asseln oder einfliegenden Insekten nachstellen. Für heimische Schnecken scheinen sie sich jedoch nicht zu interessieren. Beim Vorbesitzer erhielten die Tiere Rindfleisch in kleinen Streifen, Zophobas, Argentinische Schaben und Schokoschaben. Im Sommergehege werde ich das Verfüttern von Fauch- und Grauschaben, nach deren guter Vermehrung, beginnen.

Das Futter gebe ich in der „Sommervoliere“ am Boden auf einem etwa 15 cm hohen Tischchen. Damit verhindere ich, dass Schnecken das Futter verunreinigen, was passierte, als ich das Futter auf einer ebenen Fläche direkt auf dem Boden gab. Im Winterquartier stehen die Futterschalen auf einer großen Fliese auf dem Boden des Innenraums. Das ist zwar etwas umständlich bei der Futterverteilung, entspricht aber wohl am ehesten der Nahrungssuche bei dieser Vogelart.

Verhalten in der Voliere

Weißbrauenkuckucke sind bei Weitem nicht so soziale Tiere wie die Guirakuckucke, bei denen die Gruppenhaltung artgemäß und erforderlich ist, da ständig miteinander interagieren. Die Weißbrauenkuckucke leben hingegen versteckt und zurückgezogen. Kaum, und dann wohl eher zufällig, sieht man in der paarweisen Haltung beide Tiere beim direkten Zusammensein. Im jetzigen Winterquartier sitzen die Vögel, nun mit zwei Nachzuchten, oftmals jedes Tier für sich, weitestgehend von einem anderen entfernt.

Auch das beliebte und ausgiebige Sonnenbaden erfolgt allein oder sehr selten gemeinsam, aber dann auf großer Distanz zueinander. Manchmal hat es den Anschein, als würde das versteckt sitzende Tier auf das andere achten. Auch bei den Aufenthalten an ihren Plätzen in der Bepflanzung habe ich sie nicht zusammensitzend gesehen. Sie haben keine „Lieblingsplätze“, die sie regelmäßig zu bestimmten Zeiten aufsuchen und wo man sie eventuell immer wieder mal sehen könnte.  Es ist also recht schwierig die Tiere ausfindig zu machen. Ich würde aber sagen, dass es sich nicht unbedingt um „Scheu“ handeln muss, wenn die Tiere sich so verhalten (dazu später mehr), sondern dass dies einfach ihre Lebensart ist.

Oft genug hatte ich das Gefühl, dass einem Tier etwas zugestoßen sei, da ich lange Zeit nur immer ein Tier entdecken konnte. Auf Grund der erwähnten unterschiedlichen Schnabelausbildungen lernte ich bald, wen ich gerade sehe. Auch an den Rufen erkennt man, dass mehr als ein Tier dort ist.

Deutlich ändert sich ihr Verhalten bei der Beaufsichtigung von Jungtieren. Dann zeigen sie Präsenz.

Die Fluchtdistanz meiner Tiere ist recht gering, bzw. wurde mit der Zeit kleiner. Es erfolgt im Sommergehege kein hektisches Auffliegen. Das Sich-Zurückziehen geschieht, z. Bsp. beim gestörten Sonnenbaden, laufend über einen Streckenabschnitt des gespannten Taus und dann hüpfend ins Geäst. Dies erfolgt in geduckter Haltung und erinnert an den Gang von einigen Sittich- oder Papageienarten. Sehr selten, eher beim Erkennen von Fremden, kommen die Flügel zum Einsatz, wodurch sie aber nicht unbedingt schneller wirken als beim Laufen. Einen nachgesagten „schwerfälligen und ungeschickten Flug“ (Ravensburger Naturführer Vögel) kann man in der Volierenhaltung kaum feststellen, da die Flugdistanzen dafür zu gering sind.

Vermehrung

Auf der Internetseite https://de.wikipedia.org/wiki/Weißbrauenkuckuck (Stand 26. Juni 2021) findet man folgende Aussage zum Brutverhalten „Die Brutzeit liegt zwischen März und Juni in Äthiopien, vornehmlich in der Regenzeit in Kenia, zwischen Dezember und Februar in Sambia, Oktober bis März in Malawi, zwischen September und Februar im südlichen Afrika. Das Nest ist tief und schalenförmig in dichter Vegetation. Das Gelege besteht aus 3 bis 5 weißen Eiern, die über 14 Tage ausgebrütet werden“.

Davon ausgehend, dass es sich – wie schon erwähnt – bei den derzeit in Deutschland gehaltenen Weißbrauenkuckucken kaum um „Frischimporte“ handelt, sind die Informationen über die Brutzeiten zwar interessant und wissenswert, aber nicht unbedingt relevant für die Haltung hier. Eher ist anzunehmen, dass hier lebenden Tiere sich über Generationen eingewöhnt haben und sich den hiesigen klimatischen Bedingungen folgend vermehren.

Neben dem oben beschriebenen Nestaufbau gibt es auch anderweitige Aussagen über kugelförmige Nester mit seitlicher Öffnung.

Das Nest bei Sandro Röhler

Die Weißbrauenkuckucke von Sandro Röhler haben in drei Jahren in stets 6 Eier gelegt.

Gelege bei Sandro Röhler

Das erste Jungtier (bei Sandro Röhler)

Vier Jungtiere im Jahr 2019 (bei Sandro Röhler)

Wie schon erwähnt, sind meine Tiere 2017 geboren. Sie haben also die Hälfe ihres erwartbaren Alters erreicht, haben einige Brutversuche unternommen, aber bisher keine Jungen großgezogen. Nun, 2021, waren sie erfolgreich.

Kurz vor dem Einsetzen des Weißbrauenkuckuck-Paares in ihre Voliere, hatte ich in der Fraser-Tanne und dem Eisenholzbaum Weidenkörbe im Durchmesser von ca. 30 cm als Nestunterlagen so angebracht, dass sie nur von der Tür zum Futterplatz aus einsehbar waren. Sie befanden sich in etwa 1,20 m Höhe. Da die Angaben über das Nistmaterial in der Literatur und auf Internetseiten sehr abwechslungsreich sind, habe ich mich auf Aussagen vom Vorbesitzer der Tiere und einem weiteren Halter dieser Kuckucksart gerichtet. Auf Heu, Stroh und Reisig habe ich verzichtet und ausschließlich frische schilfartige Gräser von 30 bis 50 cm Länge, mit relativ breiten Blättern, aufgestellt.

Dass die Tiere sich für das Nistmaterial interessierten war zu sehen. Die Körbe wurden aber nicht mit den Gräsern belegt. Gelegentlich saß ein Tier im Korb in der Tanne.

Schon seit Jahren mache ich keine Nestkontrollen mehr, suchte also nicht nach einem Nest und kann folglich über eventuelle Eiablagen keine Aussagen geben. Es war zu sehen, dass die Tiere am angebotenen Nistmaterial interessiert waren. Erst im September kam etwas Bewegung in die ansonsten recht ruhige Voliere. Die Kuckucke schossen einige Male auf die in der Nachbarvoliere lebenden Hirtenmainas (Acridotheres tristis) zu, hielten sich an der Drahtbespannung fest und zeterten dabei heftig. Ein Nest, oder die Nutzung der Nestunterlagen, konnte ich nicht sehen.

Gerade ausgeflogenes Jungtier

Am 30. September sah ich erstmalig einen jungen Weißbrauenkuckuck. Es saß im oberen Bereich der Voliere und zeigte kein Fluchtverhalten. Einen Tag später waren drei Junge zu sehen. Ihr Gefieder war vollständig. Die Flügel wirkten etwas zu groß. Die Gefiederfärbung war dem der Alttiere gegenüber etwas dunkler, aber schon sehr ähnlich. Es fehlte noch die markante Kopf- bzw. Gesichtsfärbung. Die Iris war braun und noch nicht rot.

Drei Jungtiere, eine Woche alt

Das Verhalten der Elterntiere änderte sich. Sie waren nun ständig präsent. Sie kamen dicht an die Volierenbespannung und beobachteten. Sie machten keine Drohgebärden und gaben keine abschreckenden Laute von sich. Da die Jungtiere die Plätze in der Sonne suchten, fütterten die Alttiere auch dort.

Ein Jungtier sonnt sich und die Eltern wachen

Ein Jungtier verendete Ende Oktober. Die anderen und deren Eltern setzte ich gemeinsam mit den Eltern Mitte November in das beschriebene Winterquartier. Dabei beringte ich sie mit 7,0 mm großen, offenen Ringen. Die Untersuchung von Federproben zeigte, dass zwei männliche Nachkommen großgezogen wurden.

Entnommenes Nest mit einem unbefruchtetem Ei

Es interessierte mich schon, wie das Nest der Weißbrauenkuckucke aussah und ich suchte nach ihm während der Wintervorbereitung der Voliere. Im Bambusgewächs, etwa 1,00 m über dem Boden fand ich es und nahm es raus. Es hatte einen Durchmesser von ca. 25 cm und war etwa genauso hoch. Die Nistmulde war relativ gering ausgeformt. Ein unbefruchtetes Ei lag noch darin. Und dieses Ei verwunderte mich:

Weißbrauenkuckucke sind mit 36 bis 42 cm Länge genauso groß wie Guirakuckucke, sind aber mit 145 bis 210 g schwerer als die Guiras, die durchschnittlich 140 g wiegen. Die weißlichen Eier der Weißbrauenkuckucke sind mit ca. 3 cm Länge jedoch deutlich kleiner als die der Guirakuckucke, die fast 5 cm groß sind.

Im Vergleich: Guirakuckuck-Ei links und Weißbrauenkuckuck-Ei rechts

Mittlerweile (März 2022), knapp ein halbes Jahr nach der ersten „Sichtung“ der jungen Weißbrauenkuckucke, sind diese auf den ersten Blick nicht mehr von den Alttieren zu unterscheiden.

Ein Absetzen der Jungtiere war bisher nicht möglich. Wie schon oben beschrieben, ist das Interesse an Kuckucksvögeln bei Vogelhaltern sehr gering. Es liegt vielleicht daran, dass man ganz allgemein annimmt, alle Arten der Kuckucke seien Brutschmarotzer. Es gibt 136 Kuckucksarten und nur 53 davon sind obligate Brutschmarotzer. Weißbrauenkuckucke gehören nicht dazu. (siehe „Wildvogelhaltung“ Hrsg. J.Asmus und W. Lantermann)

Die Eltern und ein Jungtier

Das Absetzen der Jungtiere ist, nach Aussagen von Bernd Marcordes, (Kölner Zoo) nötig, da mit Brutbeginn die Alttiere die Jungtiere vehement vertreiben. Mir bleibt also vorerst nur die Möglichkeit, die beiden jungen Männchen nun im Winterquartier zu lassen, während das Paar die Sommervoliere bezieht.

Fazit

Die Pflege der Weißbrauenkuckucke ist relativ unproblematisch und die wiederholten Überraschungen, wenn man die Tiere zu sehen bekommt, haben auch was für sich – ganz zu schweigen von ihren tollen exotischen Lauten.

Auch wenn man die Tiere eher hört als sieht und (momentan) kaum Interessenten für eventuelle Nachkommen zu finden sind, wäre es doch sehr bedauerlich, wenn auch diese schöne Vogelart aus unseren Volieren verschwindet.

Danken möchte ich Sandro Röhler, der mir die Fotos mit den Nestern seiner Weißbrauenkuckucke für diesen Beitrag zur Verfügung stellte.

Erschienen ist dieser Beitrag in der Zeitschrift „Gefiederte Welt“ Heft 10/2022 (Seiten 18 – 22)