4 Okt, 2017

Rotohryuhina

Rotohryuhina

Ordnung: Passeriformes
Familie:   
Brillenvögel – Zosteropidae
Wissenschaftlich: Yuhina castaniceps


Deutsch:
          Rotohr-Yuhina
Englisch:         
Striated Yuhina
Französisch:    
Yuhina à tête marron
Niederländisch:
Gestreepte Meestimalia

Wissenschaftlich: Yuhina everetti


Deutsch:
          Rotohryuhina
Englisch:         
Chestnut-crested Yuhina
Französisch:
    Yuhina de Bornéo
Niederländisch:
Roodkuif-meestimalia

Yuhina castaniceps wurde geteilt in 2 Spezies
   * Yuhina castaniceps
Yuhina castaniceps castaniceps
Yuhina castaniceps rufigenis
Yuhina castaniceps plumbeiceps
Yuhina castaniceps striata
Yuhina castaniceps torqueola
* Yuhina everetti

Das Hauptverbreitungsgebiet von Yuhina everetti ist Borneo und die angrenzenden Inseln.

Das Hauptverbreitungsgebiet des Yuhina castaniceps:

Nachstehender Bericht wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors: H.J. Bösche, der Monatszeitschrift der VZE 9/2004 entnommen.

                                             Beobachtungen bei der Haltung und Pflege der Rotohryuhina

Allgemeines
Die Rotohryuhina, auch Gestreifte Yuhina genannt, hat eine Größe von ca. 13 cm und kommt im südostasiatischen Raum vor. Ihr Lebensraum zieht sich von dem indischen Subkontinent und südlichem China über Nepal, Bhutan, Myanmar und Thailand bis Laos hin.

Eingewöhnung
Nach dem Erwerb der Vögel wurden sie erst einmal in Quarantäne gesetzt. Als sie nach vier Wochen keine Anzeichen einer Krankheit zeigten, wurden sie mit Diademyuhinas und Kanarien vergesellschaftet. Es ist aber anzuraten, die Vögel vor dem Einsetzen mit einem Farbring zu versehen, da die Geschlechter äußerlich nicht zu unterscheiden sind. Da fallt es einem später leichter durch Beobachtungen herauszufinden, ob man ein Paar hat. Ihr jetziger Lebensraum ist eine beheizbare Innenvoliere mit einem Ausflug zu einer umhausten Außenvoliere, woran sich wiederum eine offene Außenvoliere anschließt. Sie können sich also nach Bedarf verschiedene Räume mit unterschiedlichen Temperaturen aussuchen. Die Temperaturen der Innenvoliere lagen im Winter bei 12-15 °c, die der umhausten Außenvoliere bei tieferen Frostgraden um 0 – 7 Grad. Bei leichtem Frost und schönem Wetter wurde zeitweise das Fenster zur Außenvoliere geöffnet. Die Nutzung aller drei Volieren kam ihrem Bewegungsdrang sehr entgegen. So konnte ich den Winter über beobachten, dass sie sich lieber in dem kälteren Teil der Voliere aufhielten und sich selbst bei leichtem Frost wohlfühlten.

Verhalten
Rotohryuhinas haben einen großen Bewegungsdrang und sind meiner Meinung nach nur für die Voliere geeignet. Eine Käfighaltung würde ich ihnen nicht zumuten. Eine Vergesellschaftung mit anderen Vögeln, auch mit kleineren Arten, kann man bedenkenlos vornehmen. Abgesehen von kleineren Streitereien in der Nähe des Nestes gab es keine Probleme. In ihrem Wesen sind sie sehr scheu und vorsichtig und haben eine große Fluchtdistanz. Es ist daher angebracht, die Voliere mit einer guten Deckung auszustatten. Am Futtertisch halten sie sich nicht länger als nötig auf und sind nach der Aufnahme eines Mehlwurmes gleich wieder verschwunden. Sie sind dazu noch sehr schreckhaft und fliegen bei den geringsten Störungen davon. Man kann sie durchaus zu den Kontaktvögeln zählen. Sie verbringen den ganzen Tag gemeinsam.Die Flüge durch die Voliere werden oft durch Gefiederputzen und gegenseitiges Kraulen unterbrochen. Dabei nimmt der Gekraulte eine starre Haltung ein und sträubt sein Kopfgefieder nach oben. Bei Ruhepausen sitzen sie ganz eng aneinander auf der Sitzstange.

Ernährung
Als Grundfutter bekamen sie FettAlleinfutter für Timalien und Ei-Trokkenfutter, dazu animalische Kost mit täglich frisch gehäuteten Mehlwürmern und in den Sommermonaten zusätzlich noch Drohnenbrut der Bienen, Ameisenpuppen, Spinnen und Wiesenplankton.
Durch den Aufenthalt in der Außenvoliere konnte so manch fliegendes Insekt den Speiseplan bereichern. Obst und Beeren aller Art wurden verschmäht. Allgemein kann man aber sagen, dass die Vögel recht wenig fressen und keine Probleme in der Haltung bereiten.

Stimme
Abgesehen von den ständigen Kontaktrufen und leisem Balzgesang konnte ich keinerlei Gesang hören. Bei Störungen wird ein längeres Gezeter angestimmt bis der Störenfried verschwunden ist.

Balz
Ende Februar bei einer Temperatur von nur +2 Grad vernahm ich beim Betreten der Voliere einen leisen Balzgesang und konnte beobachten, wie das Männchen ca.30 cm hoch flog und auf der anderen Seite des Weibchens wieder auf der Sitzstange landete. Dieses Ritual wurde mehrmals durchgeführt. Vor dem Tretakt hüpfte das Männchen aufrecht neben dem Weibchen her, wobei diese leise wisperte. Nachdem sich das Weibchen mit leicht hängenden Flügeln nach vorn beugt, wird es vom Männchen mehrmals begattet. Am nächsten Tag wurden die ersten Kokosfasern in einen halboffenen Nistkasten geschleppt. Es hat mich schon gewundert, dass die Rotohryuhinas bei dieser niedrigen Temperatur in Brutstimmung kamen.

Nestbau
Der Nestbau begann am 26. Februar in einem halboffenen Nistkasten in der umhausten Außenvoliere. Verbaut wurden trockene Vogelmiere, Kokosfasern und Aquariumfilterwatte. Die Nester waren sehr gut verwoben und hatten einen Innendurchmesser von 6,5 cm und eine Tiefe von 4,5 cm. Das Nest wurde nur vom Weibchen gebaut. Das erste Ei wurde am 30. März gelegt. Am 3. April war es mit 5 Eiern komplett. Die Eier sind weiß mit kleinen dunkelbraunen Punkten. In dieser Zeit betrug die Außentemperatur 5-7 Grad. Am nächsten Tag wurde das Gelege verlassen. Zum Bau des zweiten Nestes wurde eine künstliche Nestunterlage genommen, die ich in einer Kiefer angebracht hatte. Am 12. April war das Gelege wieder mit 5 Eiern komplett. Mit Vervollständigung des Geleges wurde das Nest völlig ausgeräumt und zerstört. Im Anschluss daran wurde in einem Ginsterbusch ein freistehendes Nest gebaut, welches wieder fünf Eier hatte.
Jetzt kam das, man ahnt es schon, was kommen musste. Das Nest wurde wieder zerstört. So brachten es meine Rotohryuhinas innerhalb von vier Monaten zu sieben Gelegen mit 5 x 5 Eiern und 2 x 6 Eiern.

Brut
Ich hoffte bei jedem Gelege, dass sich das Weibchen setzen würde. Aber leider tat sie es nicht. Erst beim sechsten Gelege waren leichte Ansätze zu erkennen. Es saß sehr locker auf den Eiern und flog bei der geringsten Störung vom Nest. Um die Störungen so gering wie möglich zu halten, habe ich alle anderen Vögel aus der Voliere gefangen, nur ein Paar Kanarien blieb in der Voliere. Um zu überprüfen, ob die Eier überhaupt betreten sind, habe ich fünf Eier dem Kanarienweibchen untergelegt. Bei einer Kontrolle der Gelege von den Kanarien und das der Yuhinas ergab es sich, dass alle Eier schier waren. Nach dem siebenten Gelege hat das Paar erst einmal eine Ruhepause eingelegt. Noch habe ich die Hoffnung auf eine gelungene Nachzucht nicht aufgegeben. Nachdem ich in den Jahren 2003 und 2004 kein Züchterglück hatte, hoffe ich auf die nächste Zuchtperiode. Aller guten Dinge sind doch drei. Oder?

Autor:   Hans-Jürgen Bösche