„Bienenprodukte“ in der Vogelzucht
„Bienenprodukte“ in der Vogelzucht
Bilder copyright Thomas Ratjen
Die Drohnenbrut
Durch das „Ausschneiden“ der Drohnenbrut sollen die Drohnenbrutzellen von den Bienen hauptsächlich auf bestimmten Waben angelegt werden. Der Imker schneidet dazu an den Brutwaben die Ecken mit der Drohnenbrut aus. Durch diese Prozedur werden die in den Brutwaben heranwachsenden Drohnen getötet. Primär soll so die Varroatose begrenzt werden. Die Varroatose ist ein parasitärer Befall der erwachsenen Bienen, Larven und Puppen durch die Milbe Varroa destructor. Die Varroamilbe wurde aus Südostasien nach Westeuropa eingeführt und stellt mittlerweile ein weltweites Problem bei der Bienenhaltung dar. Die Übertragung der Varroatose erfolgt über das „Verfliegen“ befallener Bienen, die die Milbe in andere Völker einbringen, und besonders über Drohnen, die in allen Bienenvölkern Einlass finden.
Erwachsene Bienen werden von der Milbe nur vorübergehend aufgesucht; vorwiegend parasitisiert sie in den gedeckelten Bienenzellen auf der Brut. Die Entwicklungszyklen von Biene und Milbe sind eng verknüpft: Ohne Bienenbrutzellen kann keine Vermehrung der Milben stattfinden; folglich ist die Vermehrungsphase der Milbe zeitlich an die Brutphase der Bienen gekoppelt. Legt die Bienenkönigin Eier (in Mitteleuropa etwa von Februar bis September), kann das Milbenweibchen zur Eiablage in die Bienenzelle mit einer Larve entsprechenden Alters einwandern.
Dabei werden Drohnen-Larven etwa 8,6 Mal häufiger befallen als die Arbeiterinnenbrut. Zu Saisonbeginn ist die Anzahl der Milben im Volk relativ gering. Mit Aufnahme der Bruttätigkeit der Bienen (Februar) nimmt die Zahl der Milben schnell zu. Im Mai/Juni, dem Höhepunkt der Volksentwicklung und der Erbrütung von Drohnen, steigt die Milbenzahl im Volk stark an, das Maximum ist im Spätsommer erreicht
Eine andere (seltene) Methode der Vernichtung von Drohnenbrut ist das Einfrieren der Brutwaben über Nacht, wodurch die Drohnenmaden erfrieren. Die Waben mit der erfrorenen Drohnenbrut werden dann anschließend wieder in den Bienenstock gehängt. Die Reste der ausgeschnittenen Brut werden i.d.R. vernichtet. Des Weiteren versuchen Imker, die Milben durch den Einsatz von Ameisensäure zu vernichten oder sie lassen die abzutötenden Brutwaben von Vögeln auspicken. Auch Besprühen, Aufträufeln, Vernebeln und Verdampfen der Waben mit Oxalsäure wird angewandt.
Falls Sie Kontakt zu einem Imker haben, können Sie ihn nach Waben mit Drohnenbrut (Bienenlarven) fragen, haben Sie keinen Imker im Bekanntenkreis fahren sie einfach zum Nächsten und sprechen ihn freundlich an. So habe ich es auch gemacht und mir wurde sehr gern die Drohnenbrut überlassen. Diese kann je nach Alter weißlich bis dunkel gefärbt sein. Drohnenbrut sollte jedoch nur in Maßen verfüttert werden, da sie sehr fetthaltig ist. Man kann sie einfrieren, lebend verfüttern oder blanchieren Der Vorteil der blanchierten Drohnen liegt darin, dass hier kein Verschmieren des Gefieders oder Verschlucken an dem sehr weichen Inhalt vorkommen kann, auch werden sie nicht schwarz und sind so länger haltbar. Die Konsistenz gleicht dann dem Eiweiß bei einem hartgekochten Ei.
Blanchiert werden diese Futterinsekten folgendermaßen:
Die gefrorenen Drohnen werden wenige Minuten in kochendes Wasser gegeben und anschließend in kaltem Wasser abgeschreckt. Damit man sie später einzeln entnehmen kann, ist es wichtig, sie vor dem erneuten Einfrieren zu trocknen. Dazu eignet sich eine Salatschleuder oder man legt die Drohnen zum trocknen auf eine saugfähige Unterlage. Jetzt lassen sie sich gut in Tüten oder verschließbaren Kunststoffbehältern zusammen einfrieren und können später einzeln entnommen werden. Diese Prozedur erfordert ein wenig Geschick, bei meinen ersten Versuchen klumpte die Drohnenbrut nach der Entnahme aus dem kochenden Wasser auch noch fest zusammen. Übrigens kann man kleine Mengen der Drohnenbrut auch gut in einer Wasserschale in der Mikrowelle blanchieren.
Natürlich kann man die Waben auch direkt in die Voliere geben, viele Vögel lernen sehr schnell die Drohnen daraus zu entnehmen. Bei meinem Zuchtfreund Horst Brunzel zerlegen übrigens auch Arten wie z. B. Kernbeißer und Berg- sowie Buchfink die Waben um so an das begehrte Futter zu gelangen. Eine weitere Möglichkeit ist es die Waben in gefrorenem Zustand zu zerbröckeln um dann die Drohnenbrut in geringer Anzahl übers Weichfutter zu streuen oder auf dem Volierenboden anzubieten. Meist werden die Larven schon aufgenommen bevor sie ganz aufgetaut und wieder „matschig“ geworden sind.
Natürlich kann man auch die im Garten lebenden Arten mit Drohnenbrut unterstützen. Legt man die Waben an geschützter Stelle aus lernen Arten wie z. B. Meisen und Amseln sehr schnell diese Futterquelle zu nutzen. Man sollte aber immer nur so viel auslegen wie in kurzer Zeit gefressen wird.
Weitere „Bienen – Produkte“ die in der Vogelhaltung Verwendung finden:
Propolis (Kittharz)
ist ein natürliches Antibiotikum. Das Bienenprodukt Propolis wird auch Kittharz genannt, weil es von den Bienen meist zum verkitten undichter Stellen in der Beute verwendet wird. Propolis ist eine grünlichbraune bis rötliche Substanz, welche durch ihre antibiotische Eigenschaft zahlreiche Bienen auf engstem Raum zusammenleben lässt und vor Krankheiten und Infektionen schützt. Propolis besteht aus Harzen, Wachs, ätherischen Ölen, organischen und mineralischen Stoffen. Es unterstützt körpereigene Abwehrkräfte wirkt allgemein kräftigend auf den Körper, besitzt Vitamine aus der B-Gruppe, Vitamin E und Biotin (Vitamin H), essentielle Aminosäuren, Enzyme, Mineralstoffe wie Kalzium, nahezu alle Spurenelemente und hormonähnliche Substanzen.
Propolis gibt es als Lösung auf wasserbasis (10% Propolisanteil) und in Alkohol gelöst (Tinktur 40%).
Propolisextrakt ist wasserlöslich und wird ganzjährig dem Trinkwasser zugesetzt (ca. 8 – 10 Tropfen pro Liter, 1 – 2-mal in der Woche). Weiterhin gibt man es bei ersten Krankheitsanzeichen und in den Wasserverdunster am Heizkörper des Zuchtraumes. Dies soll das Atem- und Immunsystem der Vögel stärken.
Blütenpollen
ist ein von den Bienen gesammelter Blütenstaub, welcher im Bienenvolk zu einem hochwertigen Naturprodukt umgearbeitet wird. Der süßlich schmeckende Pollen ist reich an Proteinen (Eiweißstoffen), die zum größten Teil aus essentiellen Aminosäuren bestehen. Die wichtigsten, im Pollen enthaltenen Aminosäuren sind Isoleuzin, Leuzin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threantin, Tryptophan, Valin. Methionin schützt vor allem die hochempfindlichen Leberzellen und beugt Vergiftungen im Körper vor. Außerdem enthält Blütenpollen Spurenelemente, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und hat einen hohen Gehalt an Vitamin B, so dass er als Nahrungsergänzung Verwendung findet. Blütenpollen stärkt das körpereigene Immunsystem und regt dadurch die Selbstheilungskräfte an, entgiftet den Körper, unterstützt das vegetative Nervensystem, fördert die Durchblutung, regt die Verdauung an und verbessert damit die Darmtätigkeit.
Blütenpollen gibt es körnig oder gemahlen, diese werden dem Futter zugesetzt.
Honig
ist eine zumeist klebrig-zähe, süße Substanz. Honig gehört zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschheit. Um 500g Honig zu produzieren müssen die Bienen 50000 Kilometer zurücklegen und ca. 10 Mio. Blüten besucht haben. Honig ist ein natürliches Stärkungsmittel, welches auch in der Naturheilkunde seit Jahrhunderten Tradition ist. Honigsorten unterscheiden sich in der Herkunftspflanze des Honigs, die gewonnenen Trachthonige unterscheiden sich sehr stark in Konsistenz, Farbe und vor allem Geschmack. Neben wertvollen Enzymen, Eiweiß- und Aromastoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen befindet sich Traubenzucker und Fruchtzucker in dem süßlichen Saft. Honig dient der Stärkung des Organismus und hilft gegen eine Vielzahl von Beschwerden. Honig fördert die Durchblutung, wirkt sich günstig auf die Herztätigkeit aus und regt die Lebertätigkeit an.
Honig wird vor allem in verschiedenen Weichfuttermischungen verwendet.
Bei den Besuchen „meines“ Imkers habe ich viele interessante Gespräche geführt und konnte eine Menge über dieses faszinierende Hobby erfahren. Dabei ergaben sich viele Parallelen wie z. B. der auch bei den Imkern fehlende Nachwuchs.
Informationsquellen: