Sumbawadrossel
Sumbawadrossel – Haltung und Zucht
Geokichla dohertyi (syn.: Zoothera dohertyi)
Text und Fotos: Peter Pestel
Einleitung
Das Verbreitungsgebiet der Sumbawadrosseln sind die Kleinen Sundainseln Flores, Lombok, Timur, Sumbawa, Sulawesi und Sumba (Indonesien)
Die Sumbawadrosseln, die auf Taliabu leben, sind am meisten durch die Zerstörung ihres Lebensraumes bedroht. Es soll ca. 8 Unterarten geben, die sich farblich voneinander unterscheiden. Ich habe bei einigen Züchtern in Europa nur die Geokichla dohertyi gesehen. In ihrer Heimat leben sie in einer Höhe von 300 – 2300 m im Unterholz der Wälder. Sie ernähren sich von verschiedenen Würmern, Fluginsekten, Kerbtieren und Beeren.
Futtersuche
Sollte es in Europa Züchter geben, die eine andere Unterart halten, wäre es sinnvoll, diese als Kurzporträt vorzustellen.
Haltung
Die Sumbawadrosseln bewohnen bei mir eine Voliere, die zur Hälfte dicht bepflanzt ist wegen der Mitbewohner (Fruchttauben). Die andere Hälfte besteht aus Rasenfläche mit zwei kleinen Bäumen, ein paar Büschen und einem kleinen Teich. Das 2 Paar halte ich in einer anderen sehr dicht bepflanzten Voliere mit wenig Freifläche und Zugang zum beheizten Innenraum.
Zucht
In meiner Voliere sind viele Nistmöglichkeiten für die Fruchttauben angebracht. Diese bevorzugen aber auch die Sumbawadrosseln. Sie bauen diese aber noch mit Gräsern, Kokosfasern und Moos zu einem schönen Nest aus. Es werden zwei bis drei Eier gelegt.
Nach Ablage des letzten Eies beginnt die fünfzehntägige Brut. Das Weibchen übernimmt dabei den größten Anteil. Es wird vom Männchen für eine kurze Zeit am Tag, 2 – 3 Mal für 10 Minuten, abgelöst.
brütende Sumbawadrossel
Schlupf geschlüpfte Jungvögel
Nach dem Schlupf der Jungtiere werden sie die ersten Tage nur vom Weibchen gefüttert. Das Männchen sucht den Volierenboden nach Insekten ab, ähnlich unseren Amseln und übergibt das Futter dann dem Weibchen. Nach ca. 8 Tagen geht auch das Weibchen mit auf Futtersuche. Jetzt werden die Jungtiere von beiden Eltern gefüttert.
bettelnde Jungvögel
fütternde Altvögel
Im Alter von 14 – 15 Tagen verlassen die Jungen das Nest und die Alten locken sie ins Gebüsch, wo sie sich noch 4 – 5 Tage verstecken.
ausgeflogene Jungvögel
Nach weiteren 10 Tagen beginnen die Alten erneut mit einer Brut.
Sumbawadrosseln erhalten bei mir: ein Weichfuttergemisch ähnlich S. Kirschke, dazu Mehlwürmer, Pinkymaden, Bienenmaden und Insekten aus der Lebendfalle, wovon aber die Hälfte die Voliere wieder verlässt. Dazu Beeren, Birnen und anderes Obst.
Sind aber Jungtiere zu versorgen, werden nur weiße Mehlwürmer, Pinkys, mit Vorliebe Bienenmaden und Fluginsekten, die vor der Verfütterung erst von den Alttieren auf einem Ast erschlagen werden. In der erstgenannten Voliere zog das Paar 7 Jungtiere in 3 Bruten auf, in der 2. Voliere wurden nur 2 Vögel aufgezogen. Also zeigt es sich hier, dass die Sumbawadrosseln auch Rasenflächen zur Futtersuche benötigen.
Schlussbetrachtung
Sumbawadrosseln sind bei richtiger Haltung und Fütterung meiner Meinung nach gute Einsteigervögel in der Weichfresserzucht, da sie meist friedlich gegenüber anderen Vögeln sind. Sie können selbst mit gleichgroßen Arten vergesellschaftet werden. Die Bestände in freier Wildbahn sind schwach gefährdet. Wenn aber weiterhin die fortschreitende Zerstörung der Lebensräume so schnell voranschreitet, wird aus der schwach gefährdeten bald eine sehr stark gefährdete Vogelart werden.
Quellennachweis: Exotische Weichfresser v. T. Pagel, B. Marcorde
Der Bericht erschien in der VZE-Zeitschrift „Vogelwelt“ Heft 5/2015