6 Aug, 2024

Amethystglanzstar (Cinnyricinclus leucogaster)

Amethystglanzstar (Cinnyricinclus leucogaster)

Steckbrief

Ordnung: Passeriformes – Sperlingsvögel
Unterordnung: Passeri – Singvögel
Familie: Sturnidae – Stare
Gattung: Cinnyricinclus
Art: Cinnyricinclus leucogaster – Amethystglanzstar

 

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Beschreibung

Der etwa 18 cm Große Amethystglanzstar kommt südwestlich der Arabischen Halbinsel sowie in Afrika südlich der Sahara vor.

Die adulten Männchen unterscheiden sich von den Weibchen in der Gefiederfarbe deutlich.

Das Männchen hat eine weiße Unterseite, das Gefieder an Flügel und Decke schimmert je nach Sonneneinstrahlung in einem hellen Violett- bis sehr dunklen Blau fast schon Schwarzton.

Das Weiße Gefieder der Weibchen an der Vorder- und Unterseite wird durch braune Streifen abgesetzt, während Rücken und Flügel Braun sind.

Vögel im Jugendgefieder ähneln dem Weibchen, jedoch ist die beige-bräunliche Kehlgrundfärbung des Weibchens beim Jungvogel reinweiß.

(Auch unberingte) Jungvögel lassen sich so von alten Weibchen unterscheiden.

Unterbringung

Meine Amethystglanzstare halte ich als Paar in einer Zimmervoliere mit ausreichender natürlicher Belichtung, sowie zusätzlichem Tages- und UV-Licht. In den kühlen und kalten Monaten sinkt hier das Thermometer nicht unter 15 bis 18 Grad Celsius.

Die Einrichtung ist so gewählt, dass die Vögel auf ausreichend, beweglichen Stangen Platz finden und ebenso ausreichend Flugraum vorhanden ist. Die Voliere wurde mit wenig grün dekoriert, da diese Vogelart sich bei mir nie im „engen Gestrüpp“ gezeigt hat und ehr mied. 

Von mehreren angebotenen Nisthilfen wurde ein Naturstamm ausgewählt. Der Naturstamm war ein ausgehöhlter Kiefernstamm mit einem Innendurchmesser von ca. 12 cm, und einer Tiefe von ca. 20 cm. Das 5cm großen Einflugloch wurde über eine Anflugstange gut erreicht.

Die Nisthilfe wurde in einer Position von 30 Grad Neigung angeboten, ähnlich einer Naturhöhle im schrägliegenden Ast.

Als Bodenmaterial verwende ich Hanfeinstreu, dieses saugt die Feuchtigkeit vom ausgiebigen Wasserbad und anderen Hinterlassenschaften sehr gut auf und staubt wenig.

Vermehrung

In der beschriebenen Voliere wird das Licht ganzjährig mittels Zeitschaltuhr gesteuert, so dass in etwa die Beleuchtungsdauer ähnlich des Habitats in Afrika nachgebildet werden kann.

Nach dem das Männchen im Frühjahr durchgemausert hat, wird die Gabe an Insekten, hier die Larve des Mehlkäfers täglich erhöht.

Nach weiteren 3 bis 4 Wochen erkennt man bei Männchen und Weibchen leichtes Balzverhalten.

Jetzt gibt man verschiedene Materialien für einen Nestbau. Die Stare erhielten von mir trockene Gräser, Kokosfasern, kleine Blätter und trockenes Moos.

Beide Geschlechter suchen fleißig nach der passenden Nisthöhle, bemerkbar durch an- und einfliegen sowie einspringen der angebotenen Höhlen.

Die vom Weibchen favorisierte und festgelegte Örtlichkeit wird schließlich übernommen, jede Überzeugungsart vom Männchen für eine „bessere“ Höhle wird ignoriert.

Das Weibchen fängt sofort an, stets Nistmaterial einzubringen, das Männchen unterstützt in der Regel beim Nestbau.

Sobald das Nest fast fertig ist, beginnt ein Balztanz mit geöffneten Flügeln und leichtem Gesang des Männchens vor dem Weibchen, was mit der Kopulation ein Ende findet.

Einzelne Ausbesserungen werden nun noch am Nest vorgenommen bis die Eiablage erfolgt.

Mit einem Endoskop konnte ich in der Nisthöhle 3 Eier feststellen. Das Endoskop war von daher wichtig, da ein Öffnen der Nisthöhle in der angebrachten Position nicht möglich war und ich nicht erraten konnte, wie das Nest durch das das Weibchen in der 30 Grad- Schrägstellung angelegt wurde.

Nach ca. 17 Tage schlüpften 3 Jungvögel, welche beide Elterntiere versorgten. Hier übergab das Männchen dem Weibchen die Nahrung, welches dies an die Jungvögel weitergab.

Eine Duldung des Männchens durch das Weibchen in der Nisthöhle konnte vom Nestbau bis zur Jungenversorgung nie festgestellt werden, hier wurde das Männchen stets „herausgetrieben“ und verdrängt.

Die Jungvögel verließen das Nest nach ca. 3 Wochen und konnten auch noch 4 Wochen später bei der Fütterung durch die Altvögel beobachtet werden.

Fütterung:

Als Grundfutter reiche ich, wie all meinen Weichfressern, Uni Patee und Uni Complete von Versele Laga.

Bevorzugt wird gern süßes mehliges Obst genommen. In Bezug auf Insekten sind die Amethystglanzstare etwas wählerisch, Mehlkäferlarven werden blanchierten Pinkies und Drohnenbrut vorgezogen. Wachsmottenlarven wurden weder frisch noch blanchiert genommen.

Am sichersten fühlen sich diese Stare wenn das Futter erhöht angeboten wird.

Fazit:

Der Amethystglanzstar ist ein ruhiger friedlicher Vogel, der auch mit kleineren Arten außerhalb der Brutsaison vergesellschaftet werden kann. Sein bezauberndes Gefieder beeindruckt je nach Lichteinfallwinkel den Beobachter.

Diese Starenart hält sich kaum am Boden auf bzw. meidet diesen, was bei der Wahl des Fütterungsplatzes Beachtung finden sollte. Die Jungenaufzucht gelingt relativ gut und ist für Anfänger in der Weichfresservermehrung durchaus machbar.

Verfasser: Stephan Bohne
Bilder: Stephan Bohne